Frühjahr/Sommer 2015 - page 10

instinkt zu wecken. Ich musste Emma bei den
Hörnern packen und unter Rufen führen. Kim-
berly hat das null interessiert – sie hat die Herde
gescheucht, aber nicht gehütet. Irgendwann hat
sich Emma umgedreht und mit scharrenden
Hufen zu verstehen gegeben: Es reicht, du kannst es nicht!
Leider konnte es Erny auch nicht – der hat sich ausschließlich für
Kimberlys Duftspur interessiert, die sie als gerade läufige Hün-
din hinterlassen hatte. Friedhelm war enttäuscht, ich habe durch-
geatmet. Denn während er an der Reihe war, haben mir die er-
fahrenen Teilnehmer erzählt, wie viel Arbeit so eine Schafherde
macht. Das hätten wir alles nebenbei gar nicht leisten können.
Auch wenn unser Projekt gescheitert ist, hat die Geschichte
ein Happyend. Kurze Zeit später waren wir mit Kimberly und
Erny drei Wochen lang in Schottland unterwegs – zu Fuß und
mit Rucksack. Es waren schöne drei Wochen unter freiem
Himmel. Wir sind die Highlands durchwandert, waren auf
dem Ben Nevis und konnten die Hunde ohne Leine frei laufen
lassen. Für all die Schafe, denen wir begegnet sind, haben sie
sich nicht im Geringsten interessiert. Wir waren die Herde, die
sie zusammengehalten haben – es sind doch zwei gute Hunde.
Die Besten.
Birgitta Cornelsen, Geschäftsführerin, der
outdoorladen, Paderborn
B
ack to the roots, hatte sich Friedhelm, mein
 Mann, wahrscheinlich gedacht. „Birgitta,
lass uns unser Outdoorleben intensivieren. Mehr
draußen sein, mit einer schönen Aufgabe für
uns und unsere Hunde.“ Was hatte er vor? Wir
waren mit unseren Hunden Kimberly und Erny auch so schon
viel bei Wind und Wetter draußen unterwegs, weil Border Col-
lies sehr lernbegierig sind und beschäftigt werden wollen. Ein
zwingender Grund, täglich in der Natur zu sein und ein super
Ausgleich zur Indoorarbeit im Outdoorladen.
Friedhelm wollte einen Schritt weitergehen. Sein Plan war, einen
Kursus im Schafe hüten zu belegen und eine kleine Schafherde
anzuschaffen. Mit dem Bauern nebenan hatte er schon gespro-
chen, ein Stück Land hätten wir bekommen. Schäfer werden,
draußen sein mit den Hunden und den Schafen. Ich war skeptisch.
Wir haben den Kurs gebucht und standen mit anderen Schäfer-
aspiranten und ihren vierpfotigen Hütegehilfen in spe vor einer
13-köpfigen Schafherde – angeführt vom Leittier Emma.
Nun muss man wissen, dass es ein spannender Moment war,
denn nicht jeder Border Collie ist geeignet, als Hütehund zu
arbeiten. Würden Kimberly und Erny, der sogar aus einer
Arbeitslinie stammt, die Aufgabe meistern? Kimberly und
ich waren als erste an der Reihe. Es ging darum, ihren Hüte-
EMMA SAGT NEIN
OUTDOOR MI T SCHAFEN
UND HUNDEN
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