Katalog 2016 - page 38

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FREIKLETTERN IN DEUTSCHLAND
KLETTERN OHNE FRIENDS
UND KEILE
Wer hier vorsteigt, braucht neben einer
robusten Psyche viel Erfahrung mit der
Sicherung im Sandstein. Für mich hat das
Klettern dort aber nicht zuletzt deshalb
schon fast meditativen Charakter.
Meine Ambitionen sehr schwer zu klet-
tern habe ich spätestens aufgegeben, als
sich nach der Geburt meiner Kinder mein Babyspeck
sehr hartnäckig zeigte. Mir geht es darum, schöne Wege
in moderaten Schwierigkeiten zu begehen. Auch diese
fordern mir oft alles ab und es gibt mehr als genug da-
von in Sachsen. Die Kollegen, die teils zum ersten Mal
dabei waren, haben nicht schlecht gestaunt. In kleineren
Seilschaften haben wir uns an unterschiedlichste Rou-
ten rangetastet. Und dann in der Abendsonne, die den
Herbstwald in bunte Farben taucht, in dieser grandiosen
Landschaft auf einem der gut 1.100 Gipfel zu stehen
– besser geht’s nicht. „Ohne Ohren würde ich im Kreis
lachen!“, sagte einer der Nachsteiger. Ich auch!
Ich war an vielen Orten der Welt klettern, in den hiesigen
Mittelgebirgen, den Alpen, dem Himalaya, aber für mich
bleibt das Elbsandsteingebirge nicht nur eines der schön­
sten, sondern das faszinierendste Klettergebiet überhaupt.
Das Gute kann so nah sein.
Mathias Hascher CAMP4 Berlin
I
ch – ein „Outdoorheld“? Danke für die
Blumen! Ehrlich gesagt, ich mag den
Begriff nicht so sehr. Richtig ist aber: Ich
liebe es, draußen unterwegs zu sein. Es
bedeutet für mich nicht nur Erholung und
ein Gefühl von Freiheit, sondern bringt
mich immer wieder zurück zu mir selbst.
Fern des Alltags, allein oder mit Freunden, der Familie
oder dem Camp4 Team sind Klettern, Bergsteigen, Wan-
dern, Skitouren, Paddeln fester Bestandteil meines Le-
bens. Angefangen hat das alles vor über 25 Jahren im Elb-
sandsteingebirge, das als Wiege des Freikletterns gilt und
wo ich das Klettern gelernt habe.
An einem Herbst-Wochenende 2015 haben wir uns wie-
der auf den Weg dorthin gemacht. Hier bestimmen die
traditionelle sächsische Kletterethik und ein strenges
Reglement das Geschehen. Keile, Friends und Magnesia
sind verboten, nur die Verwendung von Schlingen als
Zwischensicherung ist erlaubt. Geschlagene Ringe sind
vergleichsweise rar. Das macht das Klettern in allen
Schwierigkeitsgraden ausgesprochen anspruchsvoll. Fal-
len ist nicht wirklich eine Option, will man nicht weite
Stürze riskieren. Im „Elbi“, wie es von vielen liebevoll
genannt wird, gewöhnt man sich jede Form von Selbst­
überschätzung schnell ab.
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